Die Kunst des 7. Jahrhunderts in Indonesien ist ein faszinierendes Spiegelbild eines kulturellen Schmelztiegels, geprägt von indischen Einflüssen und lokalen Traditionen. Inmitten dieser Blütezeit der Kunst trat ein Künstler hervor, dessen Name leider den Zahn der Zeit nicht überstanden hat. Wir kennen ihn nur durch seine meisterhaften Werke: Ula, dessen “Stehender Bodhisattva” uns bis heute mit seiner majestätischen Anmut und tiefen Spiritualität beeindruckt.
Die Statue, geschaffen aus vulkanischem Stein, stellt einen Bodhisattva dar – ein Wesen in der buddhistischen Lehre, das auf dem Weg zur Erleuchtung ist und sich dazu entscheidet, seine eigene Befreiung zu verzögern, um allen Wesen zu helfen. Der “Stehende Bodhisattva” verkörpert diese Selbstlosigkeit und Mitgefühl durch die ruhige Würde seiner Haltung und den sanften Ausdruck seiner Gesichtszüge.
Die Kunstfertigkeit des Bildhauers Ula zeigt sich in jedem Detail: Die Falten der Gewänder fallen natürlich, die Hände sind präzise geformt und zeigen Mudras – symbolische Handgesten – die die spirituelle Bedeutung der Figur unterstreichen. Der Stehender Bodhisattva blickt nach vorne, sein Blick ist klar und fokussiert, als ob er uns direkt anspricht und uns in die Tiefen seiner Weisheit einlädt.
Symbolismus und Bedeutung:
Der “Stehende Bodhisattva” ist nicht nur eine ästhetisch beeindruckende Skulptur, sondern auch reich an symbolischer Bedeutung.
Symbol | Bedeutung |
---|---|
Die Lotusblüte auf dem Podest | Reinheit, Erleuchtung |
Der Schmuck und die Krone | Status, göttliche Verbindung |
Die stehend Haltung | Stärke, Ausgeglichenheit |
Die Kombination dieser Symbole unterstreicht den spirituellen Aspekt der Figur.
Der Bodhisattva verkörpert die buddhistische Lehre von Metta – Liebe und Mitgefühl gegenüber allen Lebewesen. Dieser Gedanke ist tief in der indonesischen Kultur des 7. Jahrhunderts verwurzelt, in einer Zeit, in der sich die Gesellschaft durch religiöse Toleranz und kulturellen Austausch charakterisierte.
Der Einfluss Indiens:
Die Kunst Indonesiens im 7. Jahrhundert zeigt deutliche Einflüsse der indischen Kunsttraditionen. Der “Stehende Bodhisattva” folgt dem Stil der Gupta-Periode, mit ihrer charakteristischen Eleganz und Präzision in der Darstellung menschlicher Figuren. Die ikonografischen Elemente – die Mudras, die Gewänder und das steinerne Material – sind typisch für den indischen Buddhismus dieser Zeit.
Gleichzeitig zeigt Ulas Werk auch lokale Einflüsse. Die Gesichter der indonesischen Bodhisattvas sind oft sanfter und weicher als ihre indischen Gegenstücke, und sie tragen
oft traditionelle indonesische Gewänder, die Elemente des hinduistischen Pantheons integrieren.
Der “Stehende Bodhisattva” heute:
Heute steht der “Stehende Bodhisattva” in einem Museum in Jakarta, wo er Besucher aus aller Welt mit seiner Schönheit und spirituellen Ausstrahlung fasziniert. Er dient nicht nur als beeindruckendes Zeugnis der Kunstfertigkeit des Künstlers Ula, sondern auch als Symbol für die kulturelle Verbindung zwischen Indonesien und Indien im 7. Jahrhundert.
Die Geschichte des “Stehenden Bodhisattvas” ist ein Reminder daran, wie Kunst Grenzen überschreitet und Generationen verbindet. Durch die Betrachtung dieses Meisterwerks können wir einen Einblick in die spirituelle Welt der Menschen gewinnen, die vor über 1300 Jahren gelebt haben, und ihre tiefgreifende Sehnsucht nach Erleuchtung und Befreiung teilen.
Der “Stehende Bodhisattva” ist mehr als nur eine Statue – er ist ein lebendiges Spiegelbild der menschlichen Seele auf ihrer Suche nach Bedeutung und Glück.